Im Jahre 1662 schuf Rembrandt van Rijn dieses weltberühmte Gemälde, welches sich heute im Rijksmuseum in Amsterdam befindet.
Die Auftragsarbeit zeigt die Vorsteher der einflussreichen Amsterdamer Tuchmachergilde bei einer geschäftlichen Zusammenkunft. Es verblieb bis 1778 im Staalhof, der zu Rembrandts Zeiten der Hauptsitz der Gilde war; dort wurden Stoffe auf Beschaffenheit und Farbechtheit kontrolliert, um die hohe Qualität der in Amsterdam gewobenen Stoffe sicherzustellen.
Im selben Jahr wurde das Bild in die Konstkamer im Rathaus gebracht. Nach einigen weiteren Umzügen wurde es 1885 im heutigen Rijksmuseum ausgestellt, wo es ab 1909 in einem eigens benannten Staalmeesters Saal präsentiert wurde.
Das Gemälde wurde 1955 für eine große Rembrandt-Ausstellung im Jahre 1956 gereinigt und restauriert. Dabei stellte sich heraus, dass die Farben sich im Laufe der Jahrhunderte erheblich verändert hatten. Die Reinigung brachte nicht nur die hellen Lichtreflexe auf den Gesichtern, sondern auch die Farben des Teppichs auf dem Tisch wieder zum ursprünglichen Leuchten.
Ebenso traten die verschiedenen Methoden der Pinselführung deutlich hervor; etwa wurde der Teppich mit kräftigen Pinselstrichen und Spachtelhieben in Rot-, Gelb- und Brauntönen gemalt, ebenso wie die Hände der Männer.
Über dieses Gemälde wurde viel geforscht und publiziert. Es sind Hand- und Tuschezeichnungen von Rembrandt selbst erhalten, die die Entstehung des Bildes dokumentieren. Es gab Untersuchungen der Leinwand und der Farbpigmente; es gibt auch Röntgenaufnahmen, die zeigen, dass er das Bild mehrfach umgestaltet und korrigiert hat.
Im Grunde ist zu diesem Bild alles gesagt und geschrieben worden, was es zu berichten und zu schreiben gibt: Wenn nicht der Sprachwissenschaftler und Altertumsforscher Dr. Wolfgang Kosack bei einer Reise in die Schweiz im Jahre 2012 auf einem Anwesen in Basel eine spektakuläre Entdeckung gemacht hätte: Ein bisher der Öffentlichkeit unbekanntes Gemälde mit demselben Motiv.
Es gibt einige bekannte Reproduktionen dieses Werkes, die sich aber deutlich vom Original unterscheiden; anders ist es bei diesem Gemälde: Von der Pinselführung bis zu den Signaturen handelt es sich um ein originalgetreues zweites Gemälde.
Nach den Angaben des Eigentümers befindet sich das Gemälde seit mehr als 200 Jahren in Familienbesitz, so dass nur drei Möglichkeiten für seine Entstehung infrage kamen: Es wurde im 19 Jahrhundert gefälscht, es wurde von einem Schüler Rembrandts kopiert, oder der Meister fertigte dieses Bild im Auftrag eines der dargestellten Gildemitglieder selbst ein zweites Mal an.
Eine Fälschung im 19 Jahrhundert wurde ausgeschlossen; da Rembrandt zu dieser Zeit noch nicht sehr populär war, und die große Nachfrage erst später einsetzte, somit hätte sich eine so detailgetreue Kopie nicht gelohnt.
Die Schüler Rembrandts konnten ebenfalls ausgeschlossen werden, auch wenn einige Experten diese Variante bis dahin für die wahrscheinlichste hielten.
Es ist zwar bekannt, dass viele der Werke aus Rembrandts Werkstatt in der Amsterdamer Breestraat nicht von ihm, sondern von seinen Schülern angefertigt wurden, und von ihm selbst lediglich signiert wurden.
Gemäß der von Dr. Kosack erstellten Studie: Ein zweiter Rembrandt „Die Staalmeesters“ hatte Rembrandt zur Zeit der Entstehung des Bildes gar keine Schüler mehr, weil er aufgrund einer Insolvenz im Jahre 1656 sein Haus und seine Werkstatt aufgeben musste, und in seinem nun wesentlich bescheideneren Haushalt in der Rosengracht keine Schüler beherbergen konnte.
Näherliegender ist die Annahme, dass einer der Abgebildeten ein zweites Exemplar des Gemäldes als Erinnerung und Statussymbol bestellte, und damit gleichzeitig dem chronisch klammen Künstler freundschaftlich unter die Arme gegriffen hatte.
Sämtliche Details finden sich in der Studie von Dr. Kosack, welche auch eine chronologische Entstehungsgeschichte dieser beiden Bilder enthält, und einen Einblick in das Leben und die Arbeit Rembrandts gewährt.
Nach Veröffentlichung der Studie wurden zusätzliche Gutachten erstellt. Farbanalysen der Berliner Bundesanstalt für Materialforschung (BAM Berlin) in Basel etwa ergaben, dass die Farben – bis auf einige Restaurationsstellen und dem Firnis aus dem 19. Jahrhundert – aus dem 17. Jahrhundert stammen, und zu dem in Rembrandt’s Werkstatt verwendeten Farbenspektrum passen. Bisher liegen bereits mehr als sieben wissenschafltiche Studien vor, die ausnahmslos die Echtheit der Urheberschaft Rembrandt’s bestätigen.
Weitere Untersuchungen dieses Gemäldes sind derzeit nicht geplant. Der Eigentümer hat sich entschieden, das Gemälde zum Verkauf freizugeben.